Page 34 - Wiener Rotes Kreuz - Ausbildungszentrum - Bildung im Zentrum 2025
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Erste-Hilfe-Mythen
und was wirklich stimmt
Es gibt Notfälle, da zählt jede Minute . Erste Hilfe entscheidet
dann über Leben und Tod . Dazu reichen einfache Handgriffe .
Mathias Amon ist Erste-Hilfe-Experte und Ausbildner von Erste-
Hilfe-Trainer*innen beim Österreichischen Roten Kreuz und
räumt mit häufigen Erste-Hilfe-Mythen auf .
Mythos: „In einem Notfall google ich mal schnell, wo ich einen führung der stabilen Seitenlage bei einer reglosen Person mit
Defibrillator finde!“ normaler Atmung drohen diese Personen zu ersticken, da die
Richtig ist: Nein, in einem Notfall sagt dir ausschließlich die Zunge die Atemwege blockieren kann.
Rettungsleitstelle 144, wo sich in deiner Nähe ein Defibril-
lator befindet. Für diverse Suchen am Handy hast du in einem Mythos: „Bei der Wiederbelebung lieber sanft
Notfall keine Zeit, das kannst du der Leitstelle überlassen. drücken, sonst brechen die Rippen.“
Richtig ist: Schnelles und kräftiges Drücken
Hast du gerade keinen Notfall, so kannst du dich unter rettet Leben - nur so wirkt die Herzdruck-
definetzwerk.at informieren, wo sich z. B. in der Nähe massage effektiv. Rippen brechen selten,
von dir zu Hause, deinem Arbeitsplatz oder deinem wenn doch, ist das nicht lebensgefährlich –
Hobby ein Defibrillator befindet. ein Atem-Kreislauf-Stillstand schon.
Mythos: „Man darf Verletzte nicht bewegen.“ Gerade bei älteren Personen kann es
Richtig ist: Verletzte, die reglos sind und normal atmen, müssen vorkommen, dass Rippen bzw. die Knorpel beim
in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wichtig ist, dabei Brustbein brechen bzw. sich lösen. Bei der Herz-
den Kopf zu überstrecken und den Mund zu öffnen, damit Blut, druckmassage kann das gehört bzw. gespürt werden. Das ist
Erbrochenes oder Schleim abfließen können. Ohne Durch- kein Problem und das verletzt auch keine inneren Organe.
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